Seniorenausflug

Riedener Sänger besuchen Festungsmuseum

Die Sängersenioren des Männerchors Rieden erlebten am 17. Mai auf ihrem Ausflug ins Festungsmuseum Reuenthal (zwischen Koblenz und Leibstadt) eindrücklich, wie die Soldaten im 2. Weltkrieg in den Bunkern lebten und wie sie einen Grenzübertritt der Deutschen zu verhindern versucht hätten.

 

Text: Reto Mannhart

Fotos: Alfons Hinder

Hinter Bäumen und Sträuchern, gut getarnt und doch mit Sicht auf die Rheinebene, stehen vier Bunker, welche kurz vor dem 2. Weltkrieg in Reuenthal gebaut wurden. 2.30 m dicke Betondecken, schwer armiert, hätten den Beobachtungs- und Geschützsoldaten grösstmöglichen Schutz bei einem Bombenangriff gegeben. Die vier Bunkertürme sind mit einem ausgedehnten Tunnelsystem verbunden, welche sich bis zu 30 m tief im Abhang befindet.

 

Heute ist die Festung im Eigentum des Vereins Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal. Rund 140 aktive Vereinsmitglieder unterhalten nicht nur die Festung Reuenthal, sondern rund weitere 60 ehemalige militärische Anlagen (Bunker und Panzersperren) längs des Rheins zwischen Basel und dem Bodensee.

 

Im heutigen Ausflugsziel, im Festungsmuseum Reuenthal, sind nebst Original-geschützen und Gewehren viele weitere Kriegsutensilien und sehenswerte Sammlungen im rund 600 m langen Stollensystem und den angegliederten Räumen ausgestellt. Herr Herbert Keller, pensionierter Lehrer ohne grosse militärische Laufbahn, jedoch mit einem Enthusiasmus sondergleichen führte uns durch die Anlage. Er liess uns hautnah fühlen, wie die 90 bis 150 Soldaten beim Bereitschaftsdienst im 2. Weltkrieg in dieser Festung gelebt haben und wie es bei einem Feindangriff in diesem Bunker gewesen wäre. Präzise Voreinstellungen auf besondere Ziele erleichterten den Kanonieren und ihrer Mannschaft, schlagkräftig mit den zwei 7,5 cm-Kanonen mit max. 20 Schuss/Minute und einer Reichweite von 10 km, den Feind zu bekämpfen. Aber auch für einen Nahkampf hätten Eindringlinge gegen die Schnellfeuerwaffen keine Chance gehabt. Selbst Eindringlinge im Eingangsbereich des Bunkers - hätten sie diesen tatsächlich erreicht - hätten über eine raffinierte Öffnung aus dem Innern des Bunkers die plötzlich herrollenden Handgranaten zu spüren bekommen.

 

Dass gerade Reuenthal damals als ein so wichtiger Verteidigungsstandort ausgesucht wurde, erklärt sich mit der grossen flachen Rheinebene, in der heute das Atomkraftwerk Leibstatt steht. Auf deutscher Seite verläuft der Rhein in einem zweiten Wasserlauf. Bis zur Mittelinsel hätten die Angreifer diesen über eine kurze Brücke zum flachen Rheinwasserverlauf erreichen können, welcher mit seinen Untiefen problemlos zu durchqueren gewesen wäre.

 

Nach gut zwei Stunden erreichten die 10 Senioren das Ende des Stollenlabyrinths. Ein ehemaliger Schlafraum wurde zu einer gemütlichen Raststätte umfunktioniert. Aus der angegliederten Küche wurden wir mit feinem Fleischkäse und Kartoffelsalat, liebevoll zubereitet vom Küchenchef Walter Bruderer, verpflegt. Trotz kühler Raumluft, rund 30 m unter der Erde, genossen wir das Essen - und natürlich auch das kühle Müller-Bräu.

 

Im Namen aller Senioren danke ich Kari Fritz für die Organisation dieses Ausflugs. Ein zusätzlicher Dank gebührt ihm auch für die Übernahme der Kosten fürs Essen und die Getränke.